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Aufsuchende Jugendarbeit

Kann ich alleine Aufsuchende Jugendarbeit machen? 

Wir raten davon ab, alleine Aufsuchende Jugendarbeit zu leisten. Was alleine aber sicher geht und der eigenen Arbeit hilft, ist ab und zu einen Rundgang in der Gemeinde zu machen, um den Sozialraum zu beobachten. So können zum Beispiel mit dem Fahrrad die Orte aufgesucht werden, an denen euch schon zu Ohren kam, dass sich da Jugendliche gerne treffen. Oder ihr läuft mal bei der Tankstelle oder dem abgelegenen Schulhaus vorbei. Nutzt die Zeit, in der ihr alleine seid, um eure Gemeinde, in der ihr arbeitet, besser zu verstehen und kennenzulernen. Warum befinden sich Jugendliche gerne an gewissen Orten und warum gibt es an anderen Orten kaum Nutzungskonflikte? Das sind Fragen, denen Jugendarbeitende auch allein nachgehen können.

Und: Wenn ihr schon unterwegs seid, sagt doch beim örtlichen Gewerbe oder der Verwaltung noch Hallo. Gut gepflegte Beziehungen sind das A und O für gelingende Jugendarbeit in einer Gemeinde.

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Treff schliessen

Wie gelingt ein guter Abschluss einer Trefföffnungszeit?

Es ist Freitagabend und bald endet die Öffnungszeit vom offenen Jugendtreff. Manche Jugendliche möchten aber noch länger bleiben. Dies ist verständlich und primär auch als Kompliment ans Team des Treffs zu sehen, da die Jugendlichen offensichtlich gerne dort sind. Wie gelingt es, den Treff schliessen zu können und den Jugendlichen trotzdem zu vermitteln, dass sie willkommen sind, sobald der Treff wieder offen ist? 

Tipp: Ca. 10 Minuten bevor der Treff schliesst, eine Runde machen und darauf hinweisen. Am Besten grad mitteilen, wann das nächste Mal geöffnet ist. Ähnlich wie in einer ruhigen Bar, wo letzte Runde gemacht wird. Somit haben Jugendliche Zeit aufzubrechen, sich bei ihren Freund*innen zu verabschieden usw. Denn gut möglich, dass Jugendliche an ihrem freien Freitagabend die Zeit vergessen haben. 

Manche Jugendliche bleiben manchmal auch bewusst über die Öffnungszeit hinaus. Davon sollte man sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Es ist in der Pubertät normal, dass Grenzen und Regeln ausgetestet werden. Die Erfahrung zeigt, dass es mit obigem Tipp meistens gar nicht erst zu dieser Situation kommt. Ansonsten ist es trotzdem meist in kurzer Zeit möglich, die Jugendlichen zum Aufbrechen zu bewegen. 

Ausserdem sollten am Schluss immer alle Räume gründlich gecheckt werden. Denn sich im Jugendtreff verstecken, ist als Streich bei Jugendlichen beliebt. 

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Must have

Was sind die drei nützlichsten Handwerksmaterialien im Jugendarbeitsalltag?

Niemals fehlen im Jugendtreff oder bei Projekten im öffentlichen Raum dürfen:

  • Kabelbinder 
  • Gaffa Tape 
  • WD-40 

Damit lässt sich sozusagen alles einigermassen “reparieren”, damit es weiterhin rund läuft.

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Was packst du…

Was packst du in deinen Rucksack für die aufsuchende Jugendarbeit? 

  • Flyer und Infomaterial
  • Abfallsäcke
  • Mobile Aschenbecher 
  • Kleines Erste-Hilfe-Set 
  • Gummihandschuhe 
  • Wasserfläschli zum Abgeben 
  • Handy inkl. Notfallnummern  
  • Powerbank, falls jemand zu Hause anrufen muss und kein Akku mehr hat 
  • Getränke für sich, z. B. Wasser bei Hitze und Tee bei Kälte 
  • Darvidas oder Bleivtas, je nachdem ob ihr Migros- oder Coopkinder seid, Banane 
  • Je nach Tageszeit: Frisbee, Ball, Hackisack, Strassenkreide o.ä 
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Auslastung

Wie viele Stellenprozente braucht es? 

Die Praxiserfahrungen zeigt, dass die Offene Kinder- und Jugendarbeit im Minimum 200 Stellenprozente auf 10‘000 Einwohner*innen benötigt. Welche Tätigkeitsbereiche mit diesen Ressourcen abgedeckt werden können, ist von den lokalen Gegebenheiten abhängig. Mindestens sollte eine Fachstelle 120% Stellenprozente umfassen, um die Prinzipien der OKJA erfüllen zu können. Quelle: DOJ, Offene Kinder- und Jugendarbeit in der Schweiz GRUNDLAGEN für Entscheidungsträger*innen und Fachpersonen, S.9 

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Ausbildung

Warum braucht es eine Ausbildung fürs «Kinderhüten”? 

Die Offene Kinder- und Jugendarbeit OKJA ist weit mehr als eine “Kinderhüeti”. Die OKJA ist ein Teilbereich der professionellen Sozialen Arbeit mit einem sozialpolitischen, pädagogischen und soziokulturellen Auftrag. Sie versteht sich als wichtige Akteurin der ausserschulischen Bildung. Sie begleitet, unterstützt und fördert Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Beziehungsarbeit auf dem Weg zur Selbstständigkeit. Ihre Angebote schaffen Freiräume, in denen Kinder und Jugendliche ihre spezifischen Bedürfnisse und ihre Andersartigkeit in Abgrenzung zur Erwachsenenwelt leben und eigene kinder- und jugendkulturelle Initiativen entwickeln können. Im Gemeinwesen setzt sich die Offene Kinder- und Jugendarbeit dafür ein, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Gemeinwesen sozial, kulturell und politisch integriert sind, sich wohl fühlen und sich zu Personen entwickeln können, die Verantwortung für sich selbst und das Zusammenleben in der Gemeinde übernehmen und an den Prozessen der Gesellschaft mitwirken.

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Jugendarbeit

Wie erkläre ich einem/einer Jugendlichen, dass Jugendarbeiter*in eine bezahlte Arbeit ist, für die eine spezifische Ausbildung nötig ist? 

Es ist hilft aufzuzeigen, dass es viel Verantwortung ist, auf alle Kinder und Jugendlichen aufzupassen, die sich in einem Treff aufhalten. Es kann erklärt werden, dass das Ziel der Jugendarbeiter*innen ist, dass es allen gut geht und alle Spass haben können. Es kann erzählt werden, dass täglich Jugendliche mit eigenen Fragen zu eigenen Lebenssituationen auf die Jugendarbeitenden zugehen. Die Aufgabe der Jugendarbeiter*innen ist es dann, sie individuell zu beraten und zu unterstützen. Dazu braucht es viel Fachwissen, Wissen über weitere Anlaufstellen oder die Kompetenz, Jugendliche zu beraten oder zu ermutigen, wenn sie zum Beispiel vor einer Herausforderung im Leben stehen. Jugendarbeiter*innen leiten zudem grosse Projekte in Jugendhäusern, die über mehrere Monate organisiert werden müssen. Zudem erledigen die Jugendarbeiter*innen viel Arbeit, die nicht sichtbar ist für die Jugendlichen, wie zum Beispiel Sitzungen, Administration oder Berichte schreiben. Dafür und noch für vieles mehr braucht es ein Studium in «Sozialer Arbeit». 

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Gesetze

Welche Gesetze gibt es für die Kinder- und Jugendförderung in der Schweiz? 

Das Bundesgesetz über die Förderung der ausserschulischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen trat am 1. Januar 2013 in Kraft (KJFG, SR 446.1). Im Zentrum der Vorlage stehen die soziale, kulturelle und politische Integration von Kindern und Jugendlichen bis zum vollendeten 25. Altersjahr sowie der Ausbau von offenen und innovativen Formen der ausserschulischen Arbeit. 

Das Gesetz fördert konkret: 

  • Einzelorganisationen und Dachverbände der verbandlichen und offenen ausserschulischen Arbeit (Art. 7 KJFG), 
  • Aus- und Weiterbildungsangebote für Jugendliche in ehrenamtlichen leitenden, beratenden oder betreuenden Funktionen (Art. 9 KJFG), 
  • Modellvorhaben und Partizipationsprojekte von privaten und öffentlichen Trägerschaften (Art. 8 und 11 KJFG). 

Weitere Infos: Bund : Kinder und Jugendpolitik 

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Politik

Wie funktioniert die Kinder- und Jugendpolitik im Kanton Zürich?

Im Kanton Zürich erbringt das Amt für Jugend und Berufsberatung die ambulanten Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe in 14 Kinder- und Jugendhilfezentren (kjz) und vier regionalen Rechtsdiensten. Schwerpunkte der Kinder- und Jugendpolitik sind der Kindesschutz, die Förderung und die Beteiligung. Die Koordination und Vernetzung der Kinder- und Jugendförderung erfolgt durch die okaj zürich. Der Kanton Zürich unterstützt okaj zürich mit Staatsbeiträgen. Die Koordination im Kindesschutz wird im Auftrag des Regierungsrats durch die Kindesschutzkommission übernommen. 

Das Bereitstellen von Leistungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit obliegt den Gemeinden (vgl. §20.15 KJHG) 

Kantonale Gesetzgebung:  Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG) | Kanton Zürich 

Amt für Jugend und Berufsberatung: Amt für Jugend und Berufsberatung | Kanton Zürich 

okaj zürich: www.okaj.ch 

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OKJA

Was sind die gängigsten Trägermodelle in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit? 

Leistungen im Bereich der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) liegen im Kanton Zürich in der Hoheit der Gemeinden. Die gängigsten Modelle sind: 

– Eine politische Gemeinde bietet Leistungen der OKJA selbst an 

– Mit einem Gemeindevertrag bietet eine Gemeinde für eine oder mehrere Gemeinden Leistungen der OKJA an 

– Mit einem Leistungsauftrag beauftragt eine politische Gemeinde einen privaten Anbieter 

– Mit einem Leistungsauftrag/finanziellen Mitteln beauftragt/finanziert eine politische Gemeinde einen Verein  

Die skizzierten Modelle haben Vor- und Nachteile. Die okaj zürich empfiehlt, die OKJA im Sinne des Service Public durch die politische Gemeinde anzubieten und selbst auszuführen. Eine gute Einbettung in die Verwaltung und Vernetzung innerhalb des Gemeinwesens sowie professionelle Rahmenbedingungen sind für eine wirkungsvolle Offene Kinder- und Jugendarbeit unerlässlich. 

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Social Media

Soll ich den Social-Media-Account der Jugendarbeitsstelle den Jugendlichen zur Verfügung stellen? 

Jein. Wir empfehlen den offiziellen Account der eigenen OKJA nicht an Jugendliche weiterzugeben. Insbesondere aus Datenschutzgründen bei persönlichen Nachrichten etc. Aber es gibt beispielsweise die Möglichkeit im Rahmen eines Social-Media-Projektes, einen neuen Account zu schaffen, wo klar deklariert ist, dass ein Jugend-Social-Media-Team der OKJA diesen Account betreut und bespielt. Das Team soll klare Rahmenbedingungen/Spielregeln erhalten und eng durch die Fachpersonen der OKJA begleitet werden.

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haram!

Was bedeutet haram und wie soll ich mit solchen Aussagen umgehen?

Du brauchst nicht Religionswissenschaftler*in zu werden, um mit Aussagen, die haram (unrein, verboten) beinhalten, umgehen zu können. Haram ist vieldeutig und wird unterschiedlich angewendet. Oft spielen Jugendliche mit dem Wort „haram“, wobei sie das Unwissen über die islamische Religion ausspielen. Frage die Jugendlichen, was sie damit meinen und wie sie «haram» im konkreten Kontext begründen. So kommst du zu einem Gespräch über Werte, Gemeinschaft und gegenseitige Toleranz. 

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Speisevorschriften

Was muss ich bei unserem Speiseangebot bezüglich religiöser Speisevorschriften beachten?

In vielen Fällen ist ein vegetarisches Speiseangebot von Vorteil. Vegane Alternativen weiten die Vereinbarkeit betreffend religiöser Speisevorschriften. Alkohol darf dabei für die Zubereitung von Essen nicht verwendet werden – auch wenn dieser scheinbar verdampft. Es ist zu beachten, dass religiöse Menschen Speisevorschriften unterschiedlich auslegen. So sind z. B. Speisen ohne Schweinefleisch nicht per se für alle mit islamischer Religionszugehörigkeit passend. Ebenso verhält es sich für jüdischen Jugendliche bei koscherem Essen. Sprich mit den Jugendlichen, und falls es zu kompliziert wird: Bitte sie, ihr eigenes Essen mitzubringen. 

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Religion

Welche Rolle nehme ich ein, wenn Religion als Thema aufkommt?

Je nach Situation: Entweder die Rolle als Dialogpartner*in oder als Moderator*in. Als Dialogpartner*in nimmst du die Haltung der kritischen Anerkennung ein. Du hörst aktiv zu und anerkennst die religiöse Identität des Gegenübers grundsätzlich. Kritisch spiegelst du zurück, was du an den gehörten Sichtweisen für das Zusammenleben problematisch erachtest, falls solche erwähnt werden. Die Rolle Moderator*in leitet ein Gespräch unter Jugendlichen, wobei sie die unterschiedlichen Sichtweisen der Jugendlichen auf Religion miteinander in Dialog bringt und diskriminierende Äusserungen zum Thema macht. 

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Vapen

Was gilt es zu Wissen übers Vapen?

Vape-E-Zigaretten (oft Vapes genannt) haben sich die letzten Jahre rasant verbreitet. Gerade weil sie eine trügerische Sicherheit vermitteln, da man keinen klassischen Rauch, sondern angeblich nur Dampf inhaliert, spricht das neuartige Nikotinprodukt viele Jugendliche an. Doch die im Dampf vorhandenen Schadstoffe sind weitgehend unbekannt und sind vermutlich vorhanden. Ausserdem ist und bleibt Nikotin ein Nervengift mit hohem Suchtpotential. Es zeichnet sich ab, dass sich der Jugendschutz, welcher für Zigaretten seit langem gilt auch bei Vapes verschärfen und vor allem mehr verankern wird. Eine Gesetzesänderung ist bereits per 1. Oktober 2024 in Kraft getreten, siehe Hack Nr. 3. Hier gibt es noch mehr Infos zu E-Zigaretten.

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Übernachten

Dürfen Jugendliche im Jugendtreff übernachten?

Es sind mehrere Dinge abzuklären im Vorfeld. Zwingend muss von allen Jugendlichen eine unterschriebene Einverständnis-Erklärung der Eltern vorhanden sein. Zudem muss Empfehlungen zum Betreuungsschlüssel geachtet werden, je nach dem, wieviele Jugendliche dabei sind. Bevor eine Übernachtung überhaupt geplant wird, informiere dich über das Reglement der Institution. Es gibt Institutionen, die einen Aufenthalt über Nacht in ihren Räumen verbieten.

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Gerüche

Jugendliche durchleben einen starken Hormonwechsel. Wie bewältige ich in der OKJA den Duft von 30 Treffbesucher*innen, die sich in der Pubertät befinden? 

Den Raum möglichst lange gar nicht mehr verlassen. Es ist die grössere Herausforderung, den Raum erneut zu betreten. Und: Am besten gemeinsam etwas Feines backen oder kochen, daran haben alle Freude.

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Privatsphäre

Jugendliche stellen in gemeinsamen Gesprächen sehr persönliche Fragen. Was kann ich tun, wenn ich diese nicht beantworten will? 

Ich teile mit, dass mir diese Frage zu privat ist und ich sie deshalb in diesem Rahmen nicht beantworten möchte. Dabei lernen Jugendliche, dass Fragen erlaubt sind, aber alle trotzdem immer selber entscheiden, was man von sich preisgeben möchte und was nicht.

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Berufsrisiko

Was ist das grösste Berufsrisiko von Jugendarbeiter*innen?

  • Hexenschuss wegen Sofatransport
  • Eine fliegende Billiardkugel
  • Im Treff einen halben Döner finden, der übers Wochenende ‘gereift’ ist   
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Kinder- und Jugendbeauftragte

Was sind die Aufgaben von Kinder- und Jugendbeauftragten?

Kinder- und Jugendbeauftragte verantworten die Kinder- und Jugendförderung auf kommunaler Ebene. Zum Aufgabenbereich gehören unter anderen folgende Aufgaben:

  • Vernetzung aller Akteur*innen der Kinder- und Jugendförderung innerhalb eines Gemeinwesens (staatliche wie private Organisationen und Projekte) 
  • Verbindung zwischen zuständigen Exekutiv-Mitgliedern, Fachpersonen sowie Kindern und Jugendlichen 
  • Kontakt für und Aufgreifen von Kinder- und Jugendanliegen 
  • Förderung der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen 
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • Mitarbeit und/oder Unterstützung der Gemeinde/Stadt oder Region bei Organisationsentwicklung und Budgetplanung aller Angebote, welche der Kinder- und Jugendförderung innerhalb des Gemeinwesens dienen
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Anforderungsprofil

Was für ein Anforderungsprofil haben Kinder- und Jugendbeauftragte?

«Kommunale Kinder- und Jugendbeauftragte im Kanton Zürich sind Fachpersonen, welche sich mit strategischen Fragen rund um die kommunale Kinder- und Jugendförderung beschäftigen. Sie haben unterschiedliche Aufgabengebiete und zusammengestellte Stellenprofile: z. B. Verantwortung für Frühe Kindheit, Kinder, Jugendliche, Familien, Integration, Gesellschaftsfragen, Soziokultur, Stellenleitung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit mit Zusatzaufgaben.» Aus: 20221103_KKJ_Definition+KJB+2022.pdf. Mehr Infos unter: https://www.kkj-zuerich.ch

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Social Media

Wie reagiere ich, wenn Jugendliche meinen privaten Account auf Social Media finden und mir folgen bzw. mich anfragen?

Das Gespräch suchen und vorschlagen, dem Account der Jugendarbeit zu folgen, wo alle gerne erreichbar sind für die Jugendlichen und auch die für sie relevanten Infos zu sehen sind. Verhindert werden kann ein ungewolltes Folgen immer durch ein privates Profil oder ein Profil mit einem Fantasienamen, der nicht erkannt wird.

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Heiratsantrag

Wie reagiere ich, wenn ein*e Jugendliche*r mir einen Heiratsantrag macht? 

Kann vorkommen, ist kein Witz. Freundlich sein, sich bedanken beim Gegenüber und sachlich darüber informieren, dass zwischen euch ein professionelles, berufliches Verhältnis besteht und somit eine Heirat ausgeschlossen ist. Falls das nicht reicht, freundlich darauf hinweisen, dass man schon vergeben ist – egal ob das stimmt oder nicht. Und – wenns passt – die Frage nutzen als Türöffner für ein Gespräch über verschiedene Beziehungsformen.

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Gesunde Ernährung

Wie gelingt es Kinder im offenen Treff zu motivieren Früchte zu essen? 

Apfelschnitze im Zitronensaft tunken und mit wenig Zimt bestreuen. Oder Früchte-Spiesse machen. Dazu diverse Früchte in Form schneiden, auf Holzspiess stecken, in der Mitte des Spiesses ein kleines Marshmallow platzieren.

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Jugendtreff

Auf was muss ich achten, wenn fünfzig oder mehr Jugendliche bei mir im Jugendtreff sind?

Es sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass mindestens zwei Jugendarbeitende anwesend sind und der Betreuungsschlüssel eingehalten wird. Zudem sollten die Jugendarbeitenden darüber Bescheid wissen, wieviele Personen überhaupt erlaubt sind in den Räumen des Jugendtreffs. Es bewährt sich, alle Jugendlichen, die den Jugendtreff betreten persönlich zu begrüssen. Es setzt ein Signal, dass sie wahrgenommen werden und, dass jemand da ist, der Verantwortung trägt für die Räumlichkeiten. Schleicht sich trotz allem ein ungutes Gefühl ein, haben Jugendarbeitende immer die Möglichkeit, das Setting zu verändern. Sei dies z.B. einzelne Räume oder – im Extremfall – auch den ganzen Jugendtreff zu schliessen.

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Nikotinprodukte

Rauchen ist ein omnipräsentes Thema – ob in Jugendtreffs, im öffentlichen Raum oder an Veranstaltungen. Was du darüber wissen solltest.

Ab dem 1. Oktober 2024 gelten in der Schweiz strengere Regeln für den Verkauf, die Werbung und Meldepflichten von Tabak- und Nikotinprodukten wie Zigaretten, Snus und Vapes. Das neue Tabakproduktegesetz untersagt den Verkauf dieser Produkte an Personen unter 18 Jahren. In einigen Kantonen galt zuvor ein Abgabealter von 16 Jahren. Werbebeschränkungen werden ebenfalls verschärft, besonders im öffentlichen Raum. Diese Massnahmen sollen die Bevölkerung, insbesondere Jugendliche, vor den gesundheitlichen Gefahren des Rauchens schützen. Mehr Infos zum neuen Tabakgesetzt findet ihr auch hier.

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Dezibel

Im Jugendhaus läuft Musik, die Jugendlichen sind in Partylaune und möchten die Musiklautstärke hochschrauben. Wie laut, ist laut genug?

Das Bundesamt für Gesundheit gibt unterscheidet zwischen der Zeitlimite. Ohne Limite sind 93-96 Dezibel erlaubt, 96-100 Dezibel nur bei einer Dauer unter drei Stunden. Falls es die Möglichkeit gibt, kann der Lautstärke-Regler nur für die Jugendarbeitenden zugänglich sein. Ist das nicht möglich, sollte immer wieder die Lautstärke reguliert werden.

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Twinten

Eine Jugendliche hat kein Bargeld, möchte aber etwas vom Kiosk kaufen. Sie fragt, ob du ihr Geld leihen kannst und sagt, dass sie es dir twintet. Gute Idee oder nicht?

Nein. Müssen Jugendlichen den Jugendarbeiter*innen privat Geld twinten und tun es dann beispielsweise nicht, weil sie es vergessen, schulden sie den Jugendarbeiter*innen als Privatpersonen Geld. Und das ist suboptimal. Zudem sollte immer vermieden werden, den Jugendlichen die private Telefonnummer rauszugeben.